Folge Elf: Alexander Koblitz

Alexander Koblitz traf ich in seinem Büro in Kreuzberg und als ich eintrat, hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl fünf Augenpaare schauten mich an; was macht die hier? Das löste sich ziemlich schnell und mir wurde ein Glas Wasser angeboten. Alexander Koblitz ließ ein wenig auf sich warten, doch als er Zeit für mich fand, war er zu 100% nur auf mich und die Situation konzentriert, was mich zutiefst beeindruckte. Er sagte ich solle mich entspannen und habe alle Zeit der Welt - bis er seinen Sohn abholen müsse, was allerdings über zwei Stunden entfernt war. Das gesamte Gespräch über blieb er höchstkonzentriert, hörte mir zu und fragte an entsprechenden Stellen nach. Als das Aufnahmegerät ausgeschaltet war, blieb seine Konzentration und er wollte wissen, was ich machte und wieso. Als ein Mensch, der sicherlich in einem Architekturbüro mit elf Mitarbeitern ständig was zu tun hatte, überraschte mich, weie er sich genau auf das einließ, was er in diesem Moment tat. Mein liebstes Zitat war: “In meinem Beruf schaue ich nie auf die Uhr” und ich glaubte ihm. Vielleicht ein Rezept zum glücklichen Arbeiten. Alexander Koblitz ist jemand, dem ich von Anfang an glaubte, dass er gern arbeitet und seinen Beruf liebt. Er selbst meinte, man müsse lieben, was man tut, denn das seit die Zeit am Tag, an der man am Konzentriertesten und Wachsten ist und wenn man die Zeit nicht sinnvoll nutze, verschwende man sein Leben. Harte, aber klare Worte, die sich durch unser Gespräch zogen und immer wieder stellte ich fest; ja, genau so etwas möchte ich. Nicht Architekt werden; ich bin mir ziemlich sicher, dass das nichts für mich ist. Nein, ich möchte meine Arbeit so lieben wie er seine. Ich möchte zwar nicht immer am Wochenende arbeiten, aber ich möchte, dass es nicht schlimm ist, wenn es soweit kommt. Ich möchte einen Job haben, den ich theoretisch immer ausführen könnte und möchte. Und ich möchte die Aufgabe, die ich in diesem Moment mache, mit vollster Konzentration und Leidenschaft ausführen.