RedeÜberWege

Folge Dreizehn: Ralph Hennings

Sonntag, den 20.09.2020

Dr. Ralph Hennings kenne ich schon sehr lange, da er mich selbst getauft und konfirmiert hat. Ich ging immer gerne zu seinen Gottesdiensten, da seine Predigten anregend, informativ und nicht selten wissenschaftlich waren. Deshalb machte ich mich, als ich mal wieder in meiner Heimatstadt war, auf den Weg ihn zu besuchen. Zwei Stunden später verließ ich sein Haus, inspiriert von den Geschichten und Ideen, die ich grade gehört hatte. Er war schon der zweite Pastor in meinem Podcast, Pastorin Anke Fasse ist in Folge 8 zu hören, doch trotzdem waren die Wege und Pläne ganz andere. Herr Hennings fasste bereits am Ende der Schulzeit den Plan Theologie zu studieren, doch nie mit einem bestimmten Ziel. Er nahm das Studium für sich, genoss die Zeit, arbeitete hart und fand irgendwann sein großes Interesse für alte Kirchengeschichte. Er wechselte die Stadt, studierte unter anderem in Zürich und Heidelberg und ließ sich dabei von seinen Interessen leiten. Nach dem Studium sollte die Promotion folgen, doch sein Doktorvater schloss andere Pläne; er benotete seine Arbeit mit einer drei, womit Herr Hennings in Baden-Württemberg nicht habilitiert werden konnte. Sein Doktorvater war der Ansicht; die Kirche brauche gute Leute und er solle lieber in die Richtung gehen. Erst etwas wütend, gab sich Herr Hennings seinem Schicksal hin und begann sein Vikariat. Der Doktortitel folgte dennoch und heute ist er sehr zufrieden in seinem Beruf als Pastor und mit seiner Lehrstelle an der Universität. Wir sprachen außerdem über die schwierige Gradwanderung zwischen Privatem und Beruf, welche grad in der Kirche sehr dünn ist, da man quasi nie „frei“ hat. Man steht als Person im Beruf und das bedeutet auch, dass man sich um Menschen kümmern muss und darf, die wann auch immer Rat suchen. Er beschreibt es ein wenig als sei es ein Fluch und Segen zu gleich. Des Weiteren ist auch Herr Hennings der Meinung, dass es völlig okay und auch normal ist, nicht zu wissen, was man jetzt genau mit seinem Studium machen wolle. Im Gegensatz zu vielen anderen, hatte er nicht direkt das Ziel Pfarrer zu werden und trotzdem hat es irgendwie geklappt und heute ist er froh drüber.

Seinem jüngeren Ich würde er raten: Mach das, sei mutig, geh los!